Hände auf Bauch gelegt, die ein Herz bilden

Antibiotika? So unterstützt du deinen Darm!

Um eine Antibiotika-Einnahme kommt man bei schwerwiegenden bakteriellen Infekten oder z. B. auch zur Prävention einer Sepsis nicht drumherum. Das durfte ich jüngst nach einem Hundebiss erfahren und habe ich mich aus diesem Anlass noch mal intensiv mit dem Thema Darmaufbau nach Antibiotika-Einnahme beschäftigt.

Inhaltsverzeichnis

Nun sind Hundebisse (zum Glück!) nicht allzu häufig, aber aus eigener Erfahrung und auch aus meiner Community weiß ich, dass viele Frauen häufig unter Harnwegsinfekten leiden. Leichte Harnwegsinfektionen bekommt man, sofern man schnell genug handelt, meistens noch selbst in den Griff. Aber sobald die Symptome einige Tage anhalten, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen, da aus einem einfachen Harnwegsinfekt schnell eine Nierenbeckenentzündung entstehen kann. Je nachdem, was bei der Urinprobe alles zum Vorschein kommt, wird dann meistens ein Antibiotikum verschrieben, um schlimmeres zu verhindern und um die ja wirklich schmerzhaften und unangenehmen Symptome schnell zu mildern.

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Bei Harnwegsinfekten kommen wir häufig nicht um eine Antibiotika-Einnahme herum.

Während und nach einer Antibiotika-Einnahme dürfen wir uns verstärkt um unsere Darmgesundheit kümmern, da eine Antibiotika-Einnahme nicht nur die Bakterien tötet, die wir unbedingt loswerden wollen, sondern einfach alle Bakterien platt macht. Das ist seine Aufgabe, zwischen guten und schlechten Bakterien können die regulären Breitband-Antibiotika, die meistens eingesetzt werden, leider nicht unterscheiden. Deshalb ist es so wichtig, das Darm-Mikrobiom insbesondere nach der Einnahme wieder heranzuzüchten. Damit der Darm weiterhin für dich da sein kann und seinen vielseitigen Aufgaben (auch die im Hormonstoffwechsel) ordnungsgemäß nachgehen kann.

Darmflora-Aufbau wirklich nötig?

Eine Unterstützung des Darms nach Antibiotika-Einnahme macht auf jeden Fall Sinn. Studien haben gezeigt, dass sich die Darmflora auch nach mehreren Monaten nicht vollständig erholt hat. (1) Dabei ist eine gesunde Darmflora, ein vielseitiges Mikrobiom, essentiell für unsere Gesundheit. Studien zeigten, dass eine größere Vielfalt an Bakterienstämmen mit einer besseren Gesundheit in Verbindung stehen. (2)

Nicht nur die Vielfalt der Bakterien im Darm ist wichtig, sondern auch das Mengenverhältnis der unterschiedlichen Bakterien-Arten. Es gibt Bakterien-Arten, die sind gern gesehen und die wir unbedingt unterstützen wollen, und dann gibt es Bakterien-Arten, die in Zusammenhang mit bestimmten Krankheiten stehen. Diesen „nicht so guten“ Bakterien-Arten sollten wir nicht die Überhand im Darm überlassen. Eine Überzahl dieser Bakterien werden mit dem Reizdarmsyndrom, Übergewicht, Typ-2-Diabetes und auch Autoimmunerkrankungen und Krebs in Verbindung gebracht. (3, 4)

Ein Überhang der „schlechten“ Mitbewohner in unserem Darm nennt man Dysbiose und genau diese Dysbiose findet man häufig nach Antibiotika-Einnahme. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unseren Darm während und nach einer Einnahme unterstützen. Denn wie ich eingangs schon erwähnt habe, bei schwerwiegenden bakteriellen Erkrankungen oder zur Prävention einer Sepsis lässt sich eine Einnahme nicht immer vermeiden.

Unterstützung während der Antibiotika-Einnahme

Meine Ärzte haben mir oft die Einnahme eines Probiotikums bereits während der Antibiotika-Einnahme empfohlen. Hab ich vor Jahren auch immer brav gemacht. Allerdings haben die guten und wertvollen Bakterien, die ein Probiotikum enthält, während der Antibiotika-Therapie kaum eine Möglichkeit, sich im Darm anzusiedeln. Daher nehme ich mein Probiotikum inzwischen immer erst nach Ende der Antibiotika-Einnahme ein.

Wir können trotzdem konkret während der Einnahme des Antibiotikums etwas tun! Von einer Dozentin meiner Heilpraktikerschule habe ich damals einen richtig guten Tipp bekommen: Arzneihefe.

Und zwar Saccharomyces boulardii. Eine probiotische Substanz, die helfen kann, die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts zu unterstützen. Günstig und einfach zu beziehen (Apotheke, Internet) UND: resistent gegen Antibiotika. (5) Eine Studie hat zudem gezeigt, dass die Bakterienanzahl im Darm stabiler und auch die Zusammensetzung der ursprünglichen Darmflora fast erhalten blieb, wenn parallel zur Antibiotika-Gabe auch die Arzneihefe Saccharomyces boulardii eingenommen wurde. (6) Toll, oder?

Saccharomyces boulardii schädigt die Zellmembran schlechter Bakterien, wodurch die Bakterien schlussendlich abgetötet werden. Scheinbar kann sie auch die Produktion verschiedener Enzyme hemmen, die für das Wachstum und die Vermehrung schädlicher Bakterien notwendig sind. Auch eine entzündungshemmende und immunsystemstärkende Eigenschaft wird ihr nachgesagt.

Lebensstil & Ernährung während und nach der Antibiotika-Therapie

Eine ganz wichtige Info vorab: unsere Schleimhaut kann sich ständig regenerieren und reagiert bereits schnell auf kleine Veränderungen. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit, Reize rauszunehmen oder zu reduzieren und Unterstützung reinzugeben.

Unsere Schleimhaut kann sich ständig regenerieren und reagiert schnell auf kleine Veränderungen!

Dein Lebensstil wirkt auf den Darm

Stress hat einen immensen Einfluss auf unsere Gesundheit und insbesondere auch auf unsere Verdauung. Stresshormone sorgen für Alarmbereitschaft der Zellen, der Körper setzt Prioritäten, um uns möglichst viel Energie zur Verfügung zu stellen. In stressigen Situationen wird der Darm nicht so gut durchblutet, die Verdauung und zum Beispiel auch unsere Fruchtbarkeitsorgane stehen hinten an. Damit der Darm gut arbeiten kann, brauchen wir Entspannung!

Wenn sich vermehrt Stresshormone im Blut befinden, wird die Darmwand auf Dauer durchlässiger, die Schutzbarriere lässt nach. Das führt langfristig zu Darmproblemen, die sich in Form von Blähungen, Verstopfungen oder Bauchschmerzen zeigen, mit der Folge, dass die Nahrung zu lange im Darm bleibt und zu Gehren anfängt. Ein perfekter Nährboden für   Viren, Bakterien und Parasiten, die Fäulnisprozesse auslösen können.

Wir dürfen uns also immer übergreifend die Frage stellen, was kann ich tun, um Stress zu reduzieren und Entspannung zu fördern, damit der Darm auch die Möglichkeit bekommt, Nahrung gut aufzunehmen und zu verwerten. Das gilt natürlich auch losgelöst von einer Antibiotika-Einnahme.

Antientzündliche Ernährung

Eine intakte Darmschleimhaut ist sehr wichtig. Sie hat direkten Kontakt mit dem Essen, resorbiert Nahrungsbestandteile, Nährstoffe und Wasser. Außerdem besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Immunsystem. Ist sie durchlässig, können Allergien, Entzündungen, oder auch ein Leaky Gut entstehen. Leaky Gut meint, dass die Barrierefunktion der Dünndarmschleimhaut gestört ist und so Stoffe in den Körper gelangen können, die dort eigentlich nicht sein sollten.

Während und nach einer Antibiotika-Einnahme ist eine antientzündliche Ernährung sinnvoll, um der Darmschleimhaut optimale Unterstützung zum Wiederaufbau zu liefern.

Unser Ziel: die Wiederherstellung eines vielseitigen Darmmikrobioms. Wir wollen also zum einen dafür sorgen, dass sich ausreichend gute Bakterien im Darm ansiedeln und diesen dann auch ausreichend Nahrung zur Verfügung stellen, damit sie gut versorgt sind und sich wohlfühlen.

Ernährungstechnisch sind für diesen Aufbau viele verschiedene Gemüsesorten, Kräuter und Hülsenfrüchte sinnvoll. Ein sehr wichtiger Faktor sind zudem Omega-3-Fettsäuren.

Entzündlich auf die Darmflora wirken Alkohol, Industriezucker, Transfette, Konservierungsstoffe, Weißmehl- und auch Milchprodukte.

Marker einer gesunden Darmschleimhaut

Ob eine Darmschleimhaut gesund ist, kann man testen lassen. Suche dir dazu am besten eine auf dem Gebiet erfahrene Heilpraktiker:in oder Therapeut:in.

Werte, die wir bei häufigen Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen über eine Stuhlprobe checken lassen und anhand deren Ergebnisse sich evtl. Lösungsmöglichkeiten für Darmprobleme ergeben können, sind:

  • Zunolin – ein Protein, was aufzeigt, wie durchlässig die Darmschleimhaut ist
  • Alpha-1-Antitrypsin – ein Entzündungsmarker, über den sich entzündliche Veränderungen erkennen lassen
  • Sekretorisches Immunglobulin A – ist ein Schutzfaktor der Schleimhautoberfläche, der vor Bakterien, Parasiten und Co. schützt

Dies nur als grober Überblick. Es gibt weitere Werte, die man bei Darm-Auffälligkeiten untersuchen kann.

Omega-3-Fettsäuren

Wie eben schon erwähnt, sind Omega-3-Fettsäuren auch für den Darm wichtig. Sie wirken antientzündlich und es können sich mehr schleimhautschützende Bakterien bilden. Die Dosierung ergibt sich je nach Problematik im Darm. Ich empfehle allen eine zusätzliche Einnahme der Fettsäuren DHA und EPA, denen es nicht gelingt, mehrfach die Woche fettreichen Seefisch zu essen.

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Zink

Zink ist ein wichtiger Stoff für die Barrierefunktion des Darms. Äußerlich kennen wir es bei Wundheilungsstörung. Und die gleiche Wirkung erzielen wir auch innerlich durch eine Zinkeinnahme.

Kollagen

Kollagen ist ein körpereigenes Struktur- und faserbildendes Protein. Es bildet quasi eine Art Gerüst, dass alles „aufrecht“ erhält (innerlich und äußerlich). Die körpereigene Kollagen-Produktion nimmt ab dem 25. Lebensjahr ab. Ähnlich der Hormonproduktion ab 30/35.

Kollagen liefert speziell für den Darm Aminosäuren, die wichtig sind für den Darmschleimhautaufbau. Dies kann zum Bespiel beim Leaky Gut (einer durchlässigen Darmschleimhaut) zur Regeneration beitragen. Kollagen gibt es leider nur in tierischen Produkten.

Es gibt pflanzliche Möglichkeiten, die körpereigene Kollagenproduktion anzuregen. Aber kein rein pflanzliches Kollagen. Anregen können wir unsere Kollagenproduktion zum Bespiel mit Aminosäuren, die am Aufbau von Kollagen beteiligt sind, mit Vitamin C, als wichtiger Co-Faktor, der zur Bildung von Kollagen benötigt wird sowie Antioxidantien, die unsere Zellen schützen.

Das macht nach einer Antibiotika-Einnahme Sinn

Nach einer Antibiotika-Einnahme lohnt es sich immer, der Darmflora zu helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, egal, ob du deinen Darm während der Einnahme bereits unterstützt hast oder nicht. Denn wie eingangs erwähnt, haben Studien gezeigt, dass auch mehrere Monate nach einer Antibiotika-Einnahme die Darmflora nicht vollständig in ihr Gleichgewicht zurückgekehrt war. (1)

Es lohnt sich immer, der Darmflora zu helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, auch wenn die Antibiotika-Einnahme schon etwas zurückliegt.

Nach Antibiotika-Gabe habe ich mit folgenden Schritten schnelle und gute Erfolge erzielt:

  • weiterhin antientzündliche Ernährung s. o. und ggf. deutliche Stressreduktion (Yoga, Meditation)
  • Darmschleimhaut unterstützen
  • Darmflora mit Pro- und Präbiotika unterstützen

Darmschleimhaut unterstützen nach Antibiotika-Einnahme

Schleimstoffhaltige Lebensmittel
Schleimstoffhaltige Lebensmittel legen sich wie eine Schutzschicht auf die Darmschleimhaut und wirken beruhigend. Schleim aus Leinsamen bietet sich zum Beispiel als Unterstützung für den gereizten Darm an.

L-Glutamin
L-Glutamin ist eine Aminosäure, die Energie für die Neubildung von Darmzellen liefert. So können sich Schäden an der Darmschleimhaut schneller regenerieren. (7)

Es gibt auch ein sehr gut auf den Darm abgestimmtes Präparat, welches Entzündungen entgegenwirkt und die Darmschleimhaut unterstützt.

Probiotika

Nach Ende der Antibiotika-Einnahme empfiehlt es sich, ein hochwertiges Probiotikum einzunehmen, so dass das Mikrobiom gezielt Unterstützung bekommt. Ein Probiotikum trägt dazu bei, dass sich gute Bakterien bilden und vermehren. Es macht Sinn bei der Wahl des Probiotikums auf zwei Dinge wert zu legen:

  1. Eine hohe Diversität – also das Probiotikum sollte möglichst viele Bakterienstämme beinhalten
  2. Aktive Bakterien – damit das Probiotikum auch im Darm ankommt und nicht von der Magensäure abgewehrt wird.

Ich kann dir das Flüssig-Probiotikum von Tisso empfehlen. Am besten schleichst du das Probiotikum ein. D. h. du startest mit einer kleineren als der empfohlenen Dosis und erhöhst dann langsam.

Präbiotika

Natürlich wollen wir auch dafür sorgen, dass sich unsere neuen Mitbewohner im Darm wohlfühlen und ausreichend Nahrung zur Verfügung haben, damit sie überleben und sich ansiedeln können. Da kommt Präbiotika in Spiel. Präbiotika sind lösliche Ballaststoffe, die das Überleben der guten Bakterien fördern.

Präbiotika können wir ganz einfach über die Nahrung zu uns nehmen. Vielfalt ist hier entscheidend, denn nicht jedes Bakterium mag die gleichen Ballaststoffe. Präbiotika finden sich z. B. besonders in Zwiebeln, Knoblauch, Artischocken, Topinambur und Chicorée.

Solltest du von den genannten Lebensmitteln eher wenig zu dir nehmen, kann du deinen Darm nach der Antibiotika-Therapie mit der Einnahme von Flohsamenschalen sehr leicht und günstig unterstützen.

Um meinen Darm zu unterstützen, nehme außerdem regelmäßig wasserlösliche Ballaststoffe von Tisso. Einfach jeden Morgen ein Löffel in Wasser oder Tee (darf auch noch warm sein) einrühren und deinem Darm direkt was Gutes tun.

Mit diesen Tipps und Hinweisen bist du während und nach einer Antibiotika-Einnahme sehr gut aufgestellt. Deine Darmflora wird es dir danken und sollte sich schnell erholen.

Bitte beachte, dass dieser Artikel der Information dient und die darin enthaltenen Tipps nicht den Besuch bei einer Ärzt:in oder Heilpraktiker:in ersetzt. Darmbeschwerden sollten immer ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

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