Nebennierenerschöpfung: Frau mit dunklen Haaren liegt erschöpft auf hellgrauem Sofa

Nebennierenschwäche – grundlos müde & erschöpft

Du bist ständig müde, egal wie gut oder wie lange du schläfst? Du hast beim Sport keine Energie mehr und schleppst dich gefühlt mit letzter Kraft irgendwie durch den Tag?

Das kann an deinen Nebennieren liegen. In diesem Artikel erfährst du alles über die sogenannte Nebennierenschwäche und auch, was du tun kannst, damit es dir endlich wieder besser geht!

Die Nebennieren

Die Nebennieren (Glandula adrenalis oder suprarenalis) sitzen wie zwei kleine Häufchen auf den Nieren und sind jeweils 15 Gramm leicht. Sie bestehen aus einer Rinde und einem Mark.

Die Nebennierenrinde

In der Rinde werden über 40 Hormone produziert, die wichtigsten sind Aldosteron, Cortisol und Androgene.

Die Nebennierenrinde wird in drei Zonen eingeteilt:

Die äußere Schicht (Zona glomerulosa) produziert Mineralokortikoide (z.B. Aldosteron). Diese haben einen großen Einfluss auf den Mineral- und Wasser-haushalt im Blut sowie auf den Blutdruck.

Die zweite Schicht (Zona fasciculata) bildet die sogenannten Glukokortikoide (z.B. Cortisol). Der Name bezieht sich dabei auf die Funktion im Glukose-Stoffwechsel.

Cortisol ist dabei das Aktivitätshormon, welches einen vielfältigen Einfluss auf den Organismus hat.

In der letzten Schicht (Zona reticularis) werden verschiedene Sexualhormone (z.B. Testosteron) gebildet. Für Frauen stellt diese Zone besonders nach der Menopause eine wichtige Produktionsstätte der weiblichen Geschlechtshormone dar.

Aldosteron beeinflusst den Blutdruck, Cortisol (gehört zu den Glukokortikoiden) ist lebensnotwendig für den Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsel, Androgene (u. a. Testosteron) beeinflussen männliche Geschlechtsmerkmale.

Das Nebennierenmark

Im Nebennierenmark werden Adrenalin, Noradrenalin (wirkt ähnlich wie Adrenalin) und Dopamin hergestellt. Sie werden immer dann ausgeschüttet, wenn sie vom Sympathikusnerv des vegetativen Nervensystems stimuliert werden – also bei Stressreaktionen.

Die Ausschüttung der Nebennierenrinden-Hormone wird über das Hypophysenhormon ACTH geregelt.

Grafische Übersicht der Hormonkaskade der Nebennieren

Zur Produktion dieser Hormone braucht der Körper Cholesterin (aus der Nahrung oder der körpereigenen Produktion). Aus Cholesterin baut der Körper die Hormonvorstufe Pregnenolon, welches auch die Vorstufe von Progesteron ist!

Stress kann zum sogenannten Pregnenolon-Steal führen.

Bei Stress wird vermehrt ACTH aus der Hypophyse ausgeschüttet und entsprechend regieren die Nebennieren mit vermehrter Ausschüttung der genannten Hormone, so kann es zu einem sogenannten Pregnenolon-Steal kommen.

Das heißt, der Körper verwendet das Pregnenolon für die Produktion von Cortisol und für die Produktion anderer Hormone ist am Ende zu wenig oder nichts mehr übrig. Es kann zum Progesteronmangel und einer relativen Östrogendominanz kommen.

Grafische Übersicht des Hormonsynthesewegs

Nebennierenschwäche

Am Anfang einer Nebennierenschwäche steht in der Regel erstmal eine Überstimulation der Nebennieren durch ständigen Stress. Der Cortisolspiegel ist in dieser Phase erhöht.

Chronischer Stress, das sind zum Beispiel Leistungsdruck, psychische Belastungen, mangelnder Schlaf, ständige Diäten, Fasten oder Übertraining, sorgt für einen hohen Cortisolspiegel im Körper. Ein anhaltender Cortisol-Überschuss kann für ordentlich Hormon-Chaos sorgen.

Symptome, die mit einem hohen Cortisolspiegel einhergehen sind u. a.:

  • Heißhunger, Insulinresistenz
  • Zunahme am Bauch
  • Einschlafprobleme, Schlafstörungen
  • unregelmäßiger Zyklus
  • Libidoverlust
  • Darm- & Verdauungsprobleme
  • Konzentrationsprobleme
  • Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Abnahme der Muskulatur
  • Bindegewebsschwäche
  • depressive Stimmung, Ängste, Panikattacken
  • hohe Infektanfälligkeit

Dauerstress, ob am Arbeitsplatz, in der Beziehung/Familie, aufgrund von traumatischen Erfahrungen, Leistungsdruck oder der Ernährungsweise wird sehr häufig unterschätzt. Oftmals ist man festgefahren oder hat sich mit dem Stressfaktor arrangiert, ohne auf die Warnsignale des Körpers zu achten.

Dabei ist es für unseren Körper so wichtig, dass wir unsere Stressoren erkennen und dann auch beseitigen, um wieder ins Gleichgewicht und in unsere Gesundheit zu finden.

Hält die stressige Phase weiter an, entstehen durch die fortwährend hohe Produktion an Stresshormonen Hormonstörungen und Mikronährstoffmängel, die zu nachfolgenden Symptomen führen können.

Symptome einer Nebennierenschwäche

  • Tagesmüdigkeit
  • Probleme, morgens aus dem Bett zu kommen
  • chronische Erschöpfung
  • Leistungsabfall, Konzentrationsprobleme
  • innere Unruhe, Nervosität, Ängste
  • Schlaf bessert Müdigkeit nicht
  • Zyklusstörung, Libidoverlust
  • Gefühl von ständiger Überforderung
  • depressive Verstimmung
  • Infekt- + Allergieempfindlichkeit
  • niedriger Blutdruck, Kreislaufprobleme
  • erhöhtes Verlangen nach Salz + Fett
  • Schilddrüsenunterfunktion

Diagnose Nebennierenschwäche

Von der schulmedizinischen Seite wird eine Nebennierenschwäche an sich eher selten diagnostiziert. Es gibt ein paar Individualmediziner, die Therapien dazu anbieten. Therapien und Behandlungskonzepte greifen in der Schuldmedizin in der Regel erst bei einer Nebenniereninsuffizienz. Dann ist das Gewebe der Nebennieren zerstört.

Bei eine Nebennierenschwäche ist das Gewebe noch funktionsfähig

Bei eine Nebennierenschwäche ist das Gewebe noch funktionsfähig. Das Organ ist lediglich geschwächt und nicht mehr in der Lage, alle Hormone in vom Körper benötigter Menge zu produzieren.

Bei Verdacht auf Nebennierenschwäche empfiehlt es sich, ein Cortisol-Speicheltest zu machen, mit dem man sich das Tagesprofil anschauen kann. Ein Bluttest beim Arzt bringt in der Regel meist nicht so viel, da der Tageszeitpunkt beliebig ist und es in der Regel bei dem einen Wert bleibt.

Cortisoltests

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Es gibt einen Cortisol Stress Balance Hormontest und einen AdrenoCort Balance Hormontest. Letzterer berücksichtigt auch das DHEA und Progesteron. 

Cortisolspiegel

Am Tag verhält sich unsere Cortisolkurve normalerweise so, dass sie morgens hoch ist und im Tagesverlauf sinkt, bis sie abends an ihrem Tiefpunkt angekommen ist.

Morgens brauchen wir den Cortisolanstieg, um fit in den Tag zu starten und unsere Aufgaben meistern zu können. Abends sorgt der Cortisol-Tiefpunkt dafür, dass wir müde werden und dass Melatonin, unser Schlafhormon, ausgeschüttet werden kann.

Je nachdem, wie fortgeschritten die Nebennierenschwäche ist, können die Cortisolwerte am Anfang noch leicht erhöht sein, da ja immer viel Stress vorausgegangen ist.

Im Laufe der Zeit sinken die Cortisol-Werte dann oder die Cortisolkurve dreht sich um. Der Corstisolspiegel ist dann morgens niedrig und wir haben überhaupt keine Energei und abends hoch, so dass wir nicht zur Ruhe kommen oder schlafen können.

Schreitet die Erschöpfung weiter fort, sind die Cortisolwerte irgendwann komplett erniedrigt.

Hilfe bei einer Nebennierenschwäche

Eine Nebennierenschwäche entwickelt sich schleichend durch ein andauerndes hohes Stresslevel. Oft spielen mehrere Ursachen zusammen, wie zum Beispiel Leistungsdruck, Perfektionismus, Trauer, Beziehungsprobleme, Über-Training, Unverträglichkeiten, Diäten… Aber auch ein einziges traumatisches Ereignis kann uns komplett aus der Bahn werfen.

Stressoren erkennen

Es ist also sehr wichtig, sich einzugestehen, was den Stress ausgelöst hat oder aktuell auslöst. Die Nebennieren können sich langfristig nur erholen, wenn wir die Ursache der Erschöpfung erkennen und unseren Lebensstil verändern. (1)

Ausreichend Schlaf und Entspannung

Genügend Erholungsphasen im Alltag, viel Schlaf und eine gesunde Schlafhygiene sind essenziell, um sich von einer Nebennierenschwäche zu erholen.

Vor dem Einschlafen also Aufregung, blaues Licht oder Arbeit vermeiden, stattdessen lieber ein Buch lesen, Yoga machen oder meditieren und gegen 22 Uhr ins Bett gehen. Der Schlaf vor Mitternacht ist sehr wohltuend für die Nebennieren. So auch das Zeitfenster zwischen 7 und 9 Uhr morgens.  

Tagsüber helfen Pausen oder Power Naps dabei, die Regeneration zu unterstützen. (1) Auch beruhigende Kräutertees (Baldrian, Hopfen, Schlafbeere) am Abend können die Schlafqualität und damit die nächtliche Erholung fördern.

Aufputschende Getränke vermeiden

Das Kaffee nicht die beste Idee für die Hormongesundheit, ist bekannt. Gerade in der Regenerationsphase einer Nebennierenschwäche sollten aufputschende Getränke gemieden werden. Auch Schokolade am Abend macht munter, kann den Schlaf stören und das Energietief am Morgen verstärken. (1)

Relevanter Artikel: Warum Kaffee unser hormonelles Gleichgewicht stört

Atemübungen, Meditation & Yoga

Es gibt viele Übungen, die den Körper beim Entspannen unterstützen. Ich persönlich finde die bewusste Bauchatmung sowie eine bestimmte Anti-Stress-Atmung sehr effektiv, um das vegetative Nervensystem von der Anspannung in die Entspannung zu leiten. Auch geführte Meditationen beruhigen Geist und Körper, reduzieren das Gedankenkarussel und fördern die Erholung.

Yoga ist eine wunderschöne Möglichkeit, den Körper zu bewegen, ohne sich dabei komplett zu verausgaben. In der Regenerationsphase empfehle ich ruhige Yogaarten und insbesondere Hormonyoga

Relevanter ArtikelDein ultimativer Hormonyoga-Ratgeber

Anstrengende Sportarten oder herausfordernde Trainingspläne sind bei einer Nebennierenschwäche zu kräftezehrend und bedeuten zusätzlichen Stress für den Körper.

Ernährung bei Nebennierenschwäche

Wenn die Nebennieren auf Stress reagieren, erhöht sich der Zellstoffwechsel. Dabei werden viele Nährstoffe verbraucht. Bei einer Nebennierenschwäche sind die Nährstoffdepots des Körpers bereits leergefegt. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist Grundlage für die Heilung des Körpers. Ein stabiler Blutzucker und stärkehaltige Kohlenhydrate sind dabei besonders wichtig. Letztere verringern die Cortisol-Ausschüttung und sind daher insbesondere am Abend zu empfehlen. (2)

Nahrungsergänzung bei Nebennierenschwäche

Zusätzlich kann man sich in der Heilungsphase mit Nahrungergänzungsmitteln unterstützen, die die Nebennieren besonders unterstützen. Dazu zählen B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin E, Magnesium und Kalzium. (1) Auch Omega-3-Fettsäuren* sind empfehlenswert.

Außerdem können sogenannte Adaptogene helfen. Adaptogene sind natürliche Pflanzenwirkstoffe, die dem Körper helfen können, besser mit Stress umzugehen. Ingwer, Süßholzwurzel, Rhodiola, Ashwagandha und sibirischer Ginseng können zusätzlich helfen.

Bitte beachte, dass du Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Heilpraktiker einnehmen solltest. 

Mitochnondrien checken

Auch die Kraftwerke unserer Zellen, die uns unsere Energie liefern, können unter Dauerstress leiden. Die Funktion der Mitochondrien kann bei einer Nebennierenschwäche stark beeinträchtigt sein.  Eine gründliche Anamnese oder Laboruntersuchungen geben Aufschluss.

Die Mitochondrien-Medizin ist noch nicht so bekannt, aber mit ein bisschen Recherche lassen sich Experten und Labore finden, die eine Mitochondrien-Therapie bzw. aufschlussreiche Tests anbieten. 

Hier kannst du dich näher informieren:
IMD Labor Berlin Diagnostikinformation

Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufdecken & Darm sanieren

Unverträglichkeiten sind oftmals eine starke Belastung für die Nebennieren. Eine Auslassdiät und ein Ernährungstagebuch können wichtige Erkenntnisse liefern. Auch eine gezielte Ernährungberatung kann helfen.

Ähnlich wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind stille Entzündungen im Darm belastend für die Nebennieren. Stuhlanalysen schaffen Klarheit und ermöglichen, gezielt gegen sie vorzugehen und die Darmflora zu stärken. Ein Darmsanierung sollte immer in Begleitung einer Expertin durchgeführt werden.

Einen guten Überblick über dein Stress- und Erschöpfungslevel liefert dir mein kostenloser Stresstest, den du dir hier downloaden kannst.

Auch eine Gesprächs- oder Ordnungstherapie und Coachings können wichtige Erkenntnisse zur Lebensweise und zum Stressmanagement liefern.

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1 Kommentar zu „Nebennierenschwäche – grundlos müde & erschöpft“

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