Illustration einer Leber auf rosa Hintergrund

Die Leber und wie sie das Hormonsystem beeinflusst

Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan. Sie sorgt sowohl für den Abbau körpereigener Abfallprodukte, die bei diversen Stoffwechselvorgängen entstehen als auch für den Abbau von externen Giftstoffen und Medikamenten. Erfahre hier alles über die Leber und wie du sie im Alltag unterstützen kannst.

DIE LEBER UND IHRE FUNKTION IM KÖRPER

Die Leber ist unser zentrales Stoffwechselorgan. Sie liegt im rechten Oberbauch, ist dort teilweise mit dem Zwerchfell verwachsen und wiegt ca. 1,5 kg. Ihre tägliche Arbeitsleistung und ihr Aufgabenspektrum sind schlichtweg beeindruckend.

Zu ihren Hauptaufgaben zählen u. a.: 

  • Entgiftungsfunktion (körperfremde und körpereigene Substanzen, Hormonabbau)
  • Aufgaben im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, Hormonstoffwechsel
  • Vitamin- und Eisenspeicher
  • Bildung der Galle 

Entgiftungsfunktion

Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan. Sie verfügt über diverse Enzyme, die den Stoffabbau und die Entgiftung über die Niere und die Galle und damit den Darm bewerkstelligen. Wasserlösliche Abbauprodukte gelangen über den Blutkreislauf zur Niere und werden mit dem Urin ausgeschieden, schlecht wasserlösliche Abbauprodukte werden mit Hilfe der Gallensäuren in den Darm abgegeben und mit dem Stuhl ausgeschieden.

Alle Stoffe, die im Magen-Darm-Trakt resorbiert werden, passieren die Leber, bevor sie in den Blutkreislauf gelangen. Die Leber wirkt wie eine große Filterstation und kann so zum Beispiel auch oral eingenommene Medikamente teilweise inaktivieren oder so erst wirksam machen (des nennt sich First-Pass-Effect).

Aufgaben im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel

Die Leber speichert überschüssigen Blutzucker und ist damit Kohlenhydratspeicher. Den gespeicherten Blutzucker kann sie bei Bedarf wieder in den Körper abgeben, was zum Beispiel bei kurzen Fastenperioden (24h) geschieht. Dann sind die Speichervorräte erschöpft und die Leber sorgt selbst z. B. mit Aminosäuren für Zuckerneubildung.

Auch Fette können in der Leber gespeichert und bei Bedarf wieder abgebaut werden, dabei entstehen freie Fettsäuren. Im Hungerzustand kann dies sehr schnell und überstürzt geschehen, so dass übermäßig viele Ketonkörper (Säuren) entstehen, womit der pH-Wert des Blutes sinkt und ein lebensbedrohlicher Zustand für den Körper entstehen kann.

Auch im Eiweißstoffwechsel nimmt die Leber eine wichtige Rolle ein. Sie stellt nämlich die meisten im Blut benötigten Eiweißkörper selber her.

Vitamin- und Eisenspeicher

Je nachdem, was wir zu uns nehmen, sind manche Stoffe im Überschuss vorhanden und andere fehlen, obwohl der Körper sie benötigt. Die Leber speichert überschüssige Stoffe und löst gespeicherte Stoffe, um sie wieder ins Blut abzugeben. Insbesondere speichert sie die fettlöslichen Vitamine E, D, K, A und Eisen.

Bildung der Galle

Die Leber produziert die Galle, eine zähe Flüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf in den Dünndarm abgegeben wird. Die Galle dient der Fettverdauung und sorgt, wie oben erwähnt, dafür, das wasserunlösliche Stoffe (z. B. Medikamente) über den Darm aus dem Körper ausgeschieden werden können.

WAS HAT JETZT ALL DAS MIT UNSEREN HORMONEN ZU TUN?

Die Leber selbst produziert keine Hormone, ist aber verantwortlich für das Inaktivieren im Übermaß produzierter Hormone oder dem Zerlegen und Metabolisieren von Hormonen, die ihre Aufgaben erfüllt haben. Vor allem Steroidhormone werden von der Leber zerlegt. Dazu gehören: Sexualhormone, Aldosteron (Wasserhaushalt) und Cortisol (Stresshormon).

Wenn die Leberfunktion eingeschränkt ist oder die Leber ständig mit anderen, in dem Moment, wichtigeren Aufgaben konfrontiert ist – zum Beispiel dem Abbau von Giftstoffen (Alkohol) –  muss sie Prioritäten setzen und stellt andere Aufgaben hinten an. Dies führt dazu, dass sich Hormone im Körper ansammeln und Störungen verursachen können. 

Östrogen

Zu viel Östrogen im Körper kann die klassischen PMS-Symptome hervorrufen (Brustschmerzen, Dysmenorrhoe) sowie eine Gewichtszunahme im unteren Körperbereich (Po, Oberschenkel) zur Folge haben.

Relevanter Artikel: Östrogene – alles über die weiblichen Geschlechtshormone

Testosteron

Wenn Testosteron nicht mehr richtig abgebaut wird, führt dies tendenziell zu einer Gewichtszunahme im oberen Körperbereich (Bauch). Zu viel Testosteron kann bei Frauen die Gesichts- und Körperbehaarung verstärken und zu Akne und Haarausfall (Kopf) führen. Symptome, denen auch Frauen die unter dem Polyzystischen Ovarial Syndrom (kurz PCOS) leiden, ausgesetzt sind.

Aldosteron

Wird Aldosteron nicht richtig abgebaut, kann es sein, dass Flüssigkeit im Körper zurückgehalten wird, was zu Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme führt. Auch ein erhöhter Blutdruck kann die Folge sein.

Insulin

Ein weiteres Hormon, welches von der Leber beeinflusst wird und super wichtig für die Stoffwechselregulation ist, ist das aus der Bauchspeicheldrüse stammende Insulin. Viele Menschen, die unter Gewichtsproblemen leiden oder sich einseitig und ungesund ernähren, haben einen erhöhten Insulinspiegel, was langfristig zur Erkrankung Diabetes Typ II führen kann.

Aufgrund eines permanenten Überangebots an Zucker und damit auch einem Überangebot an Insulin (die Bauchspeicheldrüse versucht anfänglich mit allen Kräften das Ungleichgewicht auszugleichen), werden die Körperzellen resistent gegen Insulin. Dass heißt, sie reagieren nicht mehr entsprechend und es gelangt immer weniger Zucker in die Zellen (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Das heißt auch, dass immer mehr Zucker im Blut unterwegs ist.

Dies führt zu einer erhöhten Fettspeicherung – am Bauch und in der Leber, woraus sich eine Fettleber mit eingeschränkter Leberfunktion entwickeln kann. Diese träge Fettleber ist nicht mehr in der Lage, Hormone richtig abzubauen, was dann wiederum zu oben aufgeführten Konsequenzen führen kann.

Die Leber leidet leise

Man sagt, Müdigkeit sei der Schmerz der Leber. Wenn du permanent ausgelaugt bist, kann dies natürlich etliche Ursachen haben, man sollte aber auch an die Leber denken.

Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.

In der Regel macht sich eine kranke oder erschöpfte Leber nicht direkt bemerkbar. Die Leber leidet leise.

Wenn du einen nicht ganz so gesunden Lebenswandel gepflegt hast, ist das jetzt aber kein Grund zur Panik. Die Leber ist super cool und verzeiht vieles, wenn du ihr ein bisschen entgegenkommst. Eine Fettleber kann sich bei korrekter Ernährung beispielsweise wieder zurückbilden. Entferntes Lebergewebe wächst sogar wieder nach!

Wie du deine Leber im Alltag unterstützen kannst:

  • gesunde Vollwertkost, möglichst kein Industriezucker und keine Weißmehlprodukte
  • Umweltgifte und Pestizide bestmöglich vermeiden (Obacht bei Billiglebensmittel, Kosmetika, Waschmittel, Plastik)
  • Bitterstoffe aus Löwenzahn, bitteren Salaten, Artischocken… unterstützen die Leber bei der Entgiftung
  • leberunterstützende Kräuter (z. B. Mariendistel oder Bittertropfen*) einnehmen
  • Omega 3 Fettsäuren (Leinöl, Artischocken) wirken entzündungshemmend, Relevanter Artikel: Omega-3-Fettsäuren – Darum sind sie so wichtig
  • Grüner Tee – hilft bei der Giftstoffbeseitigung und hilft beim Abbau von Fettablagerungen
  • Kurkuma – schützt generell vor Zellgiften und entlastet die Leber
  • Ausreichende Nährstoffversorgungsicherstellen (B6, Vit A. C, E, Magnesium, Zink u. a.)
  • Überernährung vermeiden, nur essen, wenn du hungrig bist
  • auf Alkohol und Nikotin verzichten – Giftstoffe versucht die Leber immer zuerst abzubauen, andere wichtige Stoffwechselvorgänge werden dann vernachlässigt
  • keine unnötige Medikamenten-Einnahme
  • Bewegung und ausreichend Schlaf

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir, die Leber und ihre Funktion im Körper besser zu verstehen. 

Unsere Organe erledigen jeden Tag einen Hochleistungs-Job für uns – wir sollten ihnen jeden Tag danken und etwas Gutes zurückgeben, damit wir lange etwas von ihnen haben.

HINWEIS: Bei anhaltenden und/oder ernsthaften Beschwerden, bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser Artikel ersetzt keine schulmedizinische Beratung oder fachkundige Diagnostik!

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